BV Krusenbusch, Beitrag "Oldenburger Monatszeitung" Dezember 2014


Gespräch mit der Verwaltung zu aktuellen Themen

Baudezernentin Gabriele Nießen und Dr. Norbert Korallus, Amt für Verkehr und Straßenbau, besuchten im November den BV, um aktuelle Stadtteilthemen vorzustellen und zu diskutieren. Sie nahmen sich sehr viel Zeit für unsere Belange, wofür wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bedanken.

1. Neubaugebiet Storchweg am Bahndamm

Die Einwohnerentwicklung in Oldenburg wird bis 2025 zunehmen, sodass mit einem Gesamtbedarf von etwa 5.900 Wohneinheiten (WE) gerechnet wird. Dafür plant die Stadt zurzeit fünf Baugebiete in einer Größenordnung von 80 ha. Eines ist das Baugebiet Storchenweg mit etwa 500 WE auf rd. 20ha zwischen Kreisel und Kiebitzweg. Die Fläche ist bereits im Eigentum der Stadt und wird aktuell beplant (B-Plan S-745). Vorgesehen ist eine verdichtete Bauweise im Bereich Bahndamm, und nach Osten eine lockerere Einzelhausstruktur. Insgesamt wird mit rund 1.000 Neubewohnern gerechnet. Der statistische Bezirk Krusenbusch hat in den Jahren von 2007 bis 2013 eine Bevölkerungsentwicklung von 7,44% zu verzeichnen, das ist ca. das Dreifache der Entwicklung im gesamten Stadtgebiet. Die Altersstruktur ist dementsprechend überdurchschnittlich jung und mobil. Der BV befürchtet insofern erhebliche Verkehrsprobleme und fragt nach einem schlüssigen Verkehrskonzept. Seitens der Stadtverwaltung wird zwar die schlechte Anbindung an die westlichen Nachbarstadtteile anerkannt, konkrete Lösungen für den motorisierten Verkehr seien aber nicht begründbar / finanzierbar (s.u.). Die zügige Verbindung zur Innenstadt werde aber über die Autobahn sichergestellt, was als zumutbar und angemessen bezeichnet wird. Zudem werde auch eine verbesserte Busanbindung geplant.

2. Machbarkeitsstudie Bahnquerung Klingenbergstraße

Die Studie zu einer Querung der Bahn auf Höhe der Klingenbergstraße liegt seit Mai vor und soll demnächst im Internet zugänglich sein. Ergebnis: Eine solche Querung hat nur sehr geringe Entlastungswirkungen für den gesamtstädtischen Verkehr. Sie entfaltet allenfalls lokale Wirkungen für die Stadtteile, wobei der Müllersweg und die Klingenbergstraße spürbar belastet würden. Die Kosten der etwa 300m langen Straßenunterführung werden mit rd. 20 Mio. € veranschlagt. Eine alternative Brückenlösung ist aus Lärmschutzgründen nicht praktikabel. Insofern wird solch ein Tunnelprojekt derzeit als „nicht vordringlich realisierbar“ beurteilt. Gleichwohl wurde zugesagt, dass die potentielle Straßenunterführung bei den Baugebiets- und Gewerbegebietsausweisungen freigehalten werde. Diese Kosten-Nutzen-Beurteilung ist gesamtstädtisch nachvollziehbar, entspricht allerdings nicht dem Ziel einer besseren Querverbindung der südlichen Nachbarstadtteile untereinander und einer Aufhebung der bestehenden Bahnbarriere, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Neubaugebietsplanung (s.o.). Hier sehen wir durchaus Optimierungsbedarf. Abschließend deutete Frau Nießen an, dass alternativ auch über eine Fuß-/Radwegeverbindung im Bereich der Klingenbergstraße nachgedacht werden könnte, zumal solch eine Querung mit rd. 4 Mio € deutlich höhere Realisierungschancen habe.

3. Ersatz der Fußgängerbrücke in Krusenbusch

Die abgängige Fußgängerbrücke soll durch ein beleuchtetes Tunnelbauwerk mit offen gestalteten Rampen und zusätzlichen Treppenzugängen ersetzt werden. Das Projekt wurde in die Liste der „nicht planungsreifen Investitionen“ aufgenommen; erste Entwurfsplanungen liegen bereits vor. Eine Realisierung soll frühestens ab 2017 in Angriff genommen werden, allerdings ist der Gestattungsvertrag mit der BahnAG noch nicht abgeschlossen. Die alte Brücke hat nach der Sanierung in 2013 noch eine Restnutzungsdauer bis 2022 und soll bis auf weiteres parallel erhalten werden. Somit habe man keinen akuten Zeitdruck und der Fortbestand der Rad-/ Fußgängerquerung ist sichergestellt. Es wurde seitens BV darauf hingewiesen, dass bei den Planungen auch das bestehende Gefährdungsrisiko Am Schmeel / Tweelbäker Tredde beseitigt werden muss.

4. Neue Baugebiete in Osternburg und Krusenbusch

Die Baugebiete sind begehrt und durch die Verkehrsanbindung an die Autobahn, den erneuerten Bahndamm und die geplante Busanbindung durchaus attraktiv. Zudem wird die Verbindung nach Bümmerstede durch die Rad-/ Fußwegeunterführung verbessert.

5. Bahnstrecke OL-OS

Diesbezüglich konnten keine neuen Informationen bekannt gegeben werden. Ob hier tatsächlich eine alternative Güterverkehrsanbindung entstehen wird, ist im Rahmen der Bundesverkehrswegeplanung zu beurteilen. Zeithorizont dafür ist Ende 2015. Grundsätzlich möchte die Stadt beim Bahnverkehr nicht die Funktion eines innerstädtischen Güterverkehrskreuzes erhalten.

6. Neue Buslinie über Bahndamm


Diese Linie soll neben einer direkteren Anbindung von Krusenbusch an das Stadtgebiet auch das Neubaugebiet am Storchenweg bedienen. Geplante Betriebsaufnahme Mitte 2015, 30 Minutentakt mit Solowagen. Die geplante Inbetriebnahme steht noch unter dem Vorbehalt der Freigabe von Haushaltsmitteln ab 2015. Die Streckenführung liegt weitgehend fest und erfolgt innerhalb von Krusenbusch zusammen mit der Linie 303. Eine zusätzliche Belastung des ohnehin problematischen Zustandes der Tweelbäker Tredde wird eingeräumt und auf einen absehbaren Ausbau hingewiesen (Zeithorizont unbekannt). Allerdings werde bei der Festsetzung der Anliegerbeteiligung die Belastung durch den Busverkehr angemessen berücksichtigt.

7. Aufgabe des Wanderweges F.-W.-Deus-Str

Diese Wegeverbindung ist nicht Bestandteil eines rechtsverbindlichen Bebauungsplans. Insofern kann auch kein Recht auf die Aufrechterhaltung des Weges abgeleitet werden. Da sich jedoch eine intensive Benutzung etabliert hat, bemüht sich die Verwaltung um eine Ausgleichsverbindung.

8. Lärmaktionsplan

Der Lärmaktionsplan für die Stadt Oldenburg liegt vor und kann bei der Stadtverwaltung eingesehen werden. Er hat zum Ziel, verträgliche Lebensbedingungen im Stadtgebiet zu schaffen. Dazu werden vielfältige Untersuchungen durchgeführt und überprüft, ob sich konkrete Maßnahmen abzeichnen und verantwortliche Verursacher identifizieren lassen. Für Krusenbusch sind keine konkreten Maßnahmen vorgesehen. Ansprüche -beispielsweise wegen des Autobahnlärms- lassen sich nicht ableiten.

Termine

08. Dezember, 20 Uhr:
Öffentliche Bürgervereinssitzung im Vereinsheim auf dem KSV-Sportplatz. Alle interessierten MitbürgerInnen sind -wie immer- herzlich willkommen.

24. Januar, 16 Uhr:
Kohlfahrt in Krusenbusch, Anmeldung bei Th. Evers (Tel. 20 30 34) - Es sind noch Restklarten übrig!



Wolfgang Briem, Schriftführer