Der Bürgerverein Krusenbusch

von Fritz Lottmann, Martina Nowak, Wolfgang Briem (ergänzt und fortgeschrieben)

Die Siedlung Krusenbusch entstand in den 30er Jahren und war seit jeher geprägt durch ihre Randlage zur Stadt Oldenburg; städtebauliche Entwicklungen oder eine Anbindung an das Stadtgebiet waren nicht vorgesehen. Bis in die 70er Jahre waren die Straßen vielfach nicht befestigt, es gab keine Beleuchtung und auch keine Kanalisation. Besonders verhängnisvoll war, dass es kein langfristig angelegtes Konzept zur Strukturverbesserung und Siedlungsentwicklung gab.

Trotz einiger Verbesserungen nach dem Kriege (z.B. den Neubau einer Schule, eines Kindergar-tens, Verlegung einer Wasserleitung und die Versorgung mit Elektrizität) waren die Probleme aber keinesfalls gelöst. Insbesondere durch die Erschließung der Baugebiete in Streekermoor und die fehlenden Bebauungspläne für Krusenbusch wanderten viele junge Leute aus Krusenbusch ab, obwohl es genügend Grundstücke gab.

Dem Ortsteil Krusenbusch fehlte eine Vertretung, die auf diese Probleme aufmerksam machen und Lösungen mit der Stadt herbeiführen konnte. So war es fast zwangsläufig, dass einige Bürger die Initiative ergriffen und am 06. Oktober 1972 den BÜRGERVEREIN KRUSENBUSCH gründeten. Der BÜRGERVEREIN erhielt die uneingeschränkte Unterstützung der Anwohner, denn fast jeder Haushalt war als Mitglied vertreten.

In den Folgejahren haben viele Bürger aktiv mitgearbeitet und gemeinsam erreicht, dass Krusenbusch als Ortsteil von Oldenburg wahr- und ernstgenommen wurde. Zu Beginn kümmerte sich der Bürgerverein insbesondere um die lange überfällige Aufstellung von Bauleitplänen, die Einrichtung einer ordnungsgemäßen Oberflächenentwässerung und Verlegung der Schmutzwasserkanalisation. Außerdem mussten die Straßen ausgebaut und mit Gehwegen und Beleuchtung versehen werden. Nach und nach konnten auch die lange ungenutzten Hintergrundstücke bebaut werden, der Sportplatz wurde vom Beentweg an die Tweelbäker Tredde verlegt und erhielt eine wichtige Zusatzfunktion als Krusenbuscher Festplatz, eine Turn-/Mehrzweckhalle entstand auf dem Schulgelände und über das Gelände des Verschiebebahnhofs wurde eine Fußgängerbrücke gebaut. Ganz wichtig für die Krusenbuscher war die lang ersehnte Busanbindung an die Stadt Oldenburg und die Durchsetzung eines Fahrradweges am Bahndamm, die Unterstützung des Kindergartenprojektes "Villa Kunterbunt" und des Neubaus des Jugendzentrums sowie des Spielplatzes am Löwenzahnweg, die Einrichtung eines Geldautomaten bei der LzO und die intensive Mitwirkung am Stadtteilentwicklungsplan Krusenbusch / Tweelbäke 1998, dem ersten "STEP" in Oldenburg.

Mit der Jahrtausendwende begann die Ausweisung der Neubaugebiete Schafgarbenweg, Schaumkrautweg und Im Krusenbusch, was zu einem erheblichen Einwohnerzuwachs des Stadtteils führte. In diesem Zusammenhang setzte sich der Bürgerverein für eine ortsverträgliche Bauabwicklung und den dauerhaften Erhalt der Baustraße an der August-Wilhelm-Kühnholz-Straße ein, sorgte für die Beseitigung der baubedingten Straßenschäden und die Herrichtung des Wanderwegesystems einschließlich der Fußwegeanbindungen an den bestehenden Ortsteil (z.B. ent-lang der Schule zum Dießelweg, Brahmwegsperrung / -anbindung an Tweelbäke/Osternburg). Zwischenzeitlich konnte die Entwicklung eines GVZ-Hatten am Sprungweg verhindert werden, die zu erheblichen Beeinträchtigungen des Wohnstandortes geführt hätte. Zudem wurde nach langwieriger Suche endlich ein Standort für den langersehnten Verbrauchermarkt gefunden und realisiert.

Die Attraktivität des wachsenden Wohnstandortes mit der jüngsten Altersstruktur im Stadtgebiet wird auch durch eine bedarfsgerechte Busanbindung unterstützt: neben der Taktverkürzung konn-te auch der Nachtbus und eine Schulbusverbindung nach Kreyenbrück initiiert werden. Nachteil der Busverkehre (insbesondere der Gelenkbusse) ist allerdings die erhebliche Überlastung der Moorstraßen; dementsprechend mahnt der Bürgerverein immer wieder die notwendigen Straßenreparaturen an. Ein Ausbau der überlasteten Straßen erscheint notwendig, darf allerdings nicht zu einer übermäßigen Anliegerbelastung führen, weil es sich ja im Wesentlichen um einen "Allgemeinwohlbelang" handelt.

Ein weiteres wichtiges Themenfeld ist die Integration unserer Neubürger und die Förderung einer gemeinsamen Identität: "Wir leben Krusenbusch!" Dazu gehört beispielsweise die Sonnenblumenaktion mit der Kirchengemeinde, die Osterglockenpflanzungen, das Familienfest unter Mitwirkung der Krusenbuscher Vereine und Institutionen (Nachfolger des "Krusenbuscher Volksfestes") und andere gesellige Aktivitäten, wie unsere Kohlfahrt im Ortsteil, das Müllsammeln, die Fahrradtour, der Laternenumzug, der Weihnachtspreisskat und das Kniffelturnier.

Aktuell arbeitet der Bürgerverein an dem kurzfristigen Ersatz der Bahnbrücke durch einen Fußgängertunnel und -mittelfristig- an einer verkehrsgerechten Stadtteilverbindung zwischen Kreyenbrück/Bümmerstede nach Krusenbusch. Darüber hinaus muss baldmöglichst eine direktere Busanbindung über den Bahndamm zur Stadt eingerichtet werden, um die Fahrzeiten deutlich zu verkürzen und den Einsatz von Gelenkbussen im Ortsteil zu reduzieren.

Zur effektiven Umsetzung dieser -und auch überörtlicher- Belange erfolgt ein regelmäßiger Austausch mit anderen Gremien und Vereinen (z.B. Arbeitsgemeinschaft Stadtoldenburger Bürgervereine, Stadtteiltreff Krusenbusch, Südoldenburger Bürgervereine).

Mittlerweile ist aus der kleinen, fast vergessenen Siedlung am äußersten Stadtrand von Oldenburg ein attraktiver Wohnstandort entstanden, der sich in absehbarer Zeit rasant weiterentwickelt. Der BÜRGERVEREIN wird sich auch zukünftig im Interesse des Stadtteils und seiner Bürger engagieren, um das erblühte Gemeinwesen mit seiner hohen Lebensqualität zu erhalten und weiterzuentwickeln.


Oldenburg, im Oktober 2012